Stellen Sie eines Tages fest, dass sich auf den Scheiben Ihrer neuen, isolierverglasten Kunststofffenster Schwitzwasser bildet, die Wände sich womöglich feuchter anfühlen als früher oder sich gar Stockflecken und Schimmel bilden, dann hat dies ganz natürliche Ursachen. Es „zieht“ nicht mehr. Ihre alten Fenster waren nie ganz dicht. Dies hatte den Vorteil, dass ein regelmäßiger, automatischer Luftaustausch erfolgen konnte. Sichtbarer Dampf von Küche und Bad, aber auch die unsichtbare Feuchtigkeitsabgabe durch den Menschen (selbst ein Schlafender gibt in acht Stunden etwa 1/5 Liter Feuchtigkeit ab) konnte durch diese „Zwangslüftung“ entweichen. Der Nachteil waren ein hoher Wärmeverlust und unnützer Heizungsenergieverbrauch.
Ihre neuen Fenster sind nach den modernsten technischen Erkenntnissen gefertigt und schließen dicht, Zugluft gibt es nicht mehr. Sie lassen zwar keinen Regen, keinen Wind und keine Kälte mehr rein, sie lassen aber auch keinen „Dampf“ mehr raus.
Müssen Sie nun für die bessere Wärme und Schalldämmung durch die neuen Fenster Überfeuchtigkeit und ihre unangenehmen Wirkungen in Kauf nehmen? Nein! Sie sollten lediglich folgende Tipps befolgen:
Sorgen Sie je nach Nutzung mehrmals täglich für einen kurzen Luftaustausch.
Ein gutes, gesundes Wohnklima verlangt 40% bis 60% relative Luftfeuchtigkeit. Merke: Eintretende Kaltluft senkt bei Erwärmung die relative Luftfeuchtigkeit im Zimmer.
Zu viele Pflanzen, zu dicht durch Vorhänge und Rollos abgeschlossene Fensternischen können zum Beschlagen der Fenster führen. Kleine Veränderungen schaffen oft Abhilfe.
Schimmelbildung im Fensterbereich setzt immer hohe Luftfeuchtigkeit und geringe Luftbewegung, gepaart mit dem Vorhandensein organischer Substanzen (Kitte – Binderfarbe – Verschmutzungen), voraus. Auch hier gilt Trocknung durch Luftaustausch als erste Forderung.
Wenn Sie diese Tipps befolgen, werden Sie keine Feuchtigkeitsprobleme und keine schwitzenden Fenster haben.
Hauptsächlich in den Winterhalbjahren entstehen Probleme wegen Kondenswasserbildung in Wohnbauten. Die Folge dieser Kondenswasserbildung sind feuchte Außenwände und Kondensat an Fensterscheiben. Daraus entstehen Schimmelpilzbefall an den Innenseiten von Außenwänden und Fensterteilen, störende Niederschläge am Fenster, Fleckenbildung und Tapetenablösungen. Viele dieser Erscheinungen sind auch hygienisch bedenklich. In jedem Fall müssen solche Probleme, besonders wenn sie häufig auftreten, vermieden werden.
Wie bekannt ist, enthält die Luft stets einen gewissen Anteil an unsichtbarem Wasserdampf. Dieser Anteil kann jedoch nicht beliebig hoch sein. Vielmehr besteht eine obere Grenze, die von der Temperatur abhängt. Je kälter die Luft, desto weniger Wasserdampf kann sie aufnehmen. Kühlt man also einen Bauteil stark ab, so kühlt sich die Luft an seiner Oberfläche ebenfalls ab. Damit kann sie aber den in warmen Zustand enthaltenen Wasserdampf nicht mehr tragen. Der überschüssige Wasserdampf wird bei dieser sogenannten Taupunkttemperatur ausgeschieden und erscheint als Wasser auf dem Bauteil. Dies kann sowohl die Fensterscheibe als auch die Innenseite einer nicht ausreichend wärmedämmenden Außenwand sein. Besonders gefährdet sind Wände, Decken, Nischen und Oberflächen von Außenwänden hinter eng anstehenden Möbeln, weil geringe Luftzirkulation die Abkühlung und die Kondensatbildung fördert. Das Auftreten von Kondenswasser hat also meistens etwas mit kalten Wänden oder anderen kalten Bauteilen in geheizten Räumen zu tun. Die andere Ursache ist die Anreicherung der Raumluft mit Feuchtigkeit. Die Raumluft nimmt aus ihrer Umgebung, also Pflanzen, von menschlicher Atmung und selbst aus dem Holz und Mauerwerk, Feuchtigkeit auf. Wasserdampf aus Küche und Bad reichern die Luft zusätzlich mit Feuchtigkeit an und zwar umso mehr, je wärmer sie ist. Durch die menschliche Transpiration während der Nacht kann sich die Luftfeuchtigkeit derart steigern, dass auch in Schlafzimmern Kondenswasser entstehen kann.
Merke:
Die Gefahr der Oberflächenkondensation an Fenstern und Außenwänden ist umso größer, je feuchter die Raumluft und je kälter die Oberfläche dieses Bauteils ist. Die Raumluft ist umso feuchter, je geringer der Luftaustausch mit der Außenluft ist und je mehr Feuchtigkeitsquellen vorhanden sind.
Die Hauptursachen der vermehrten Kondenswasserbildung liegen heute bei der aus Energiespargründen notwendigerweise dichteren Gebäudehülle und einem Fehlverhalten bei der Lüftung von Wohnräumen. Früher erfolgte eine natürliche und dauernde Lüftung durch undichte Stellen in der Gebäudehülle (Fenster, Mauerwerk, Rollladenkasten, etc.). Durch die Zufuhr von kalter, trockener Luft über diese Undichtheiten war die in der beheizten Raumluft enthaltene Feuchtigkeit teilweise so gering, dass Luftbefeuchter zur Sicherstellung eines angenehmen Raumklimas eingesetzt werden mussten. Heute werden die Gebäudehüllen konsequent auf das technisch machbare Optimum abgedichtet. Dies verhindert den früher üblichen Lufttausch und führt zu einer Feuchtigkeitsanreicherung in der Raumluft. Diese hohe Feuchtigkeit muss durch gezieltes Lüften, aber unter Berücksichtigung des Energiesparens, wieder abgeführt werden.
Beachten Sie:
In geheizter Raumluft ist aus physikalischen Gründen immer, vor allem in Feuchträumen wie Bad, Küche und Waschküche etc., mehr Feuchtigkeit vorhanden als im kalten Außenklima. Selbst wenn in der kalten Jahreszeit draußen Regen, Schnee und Nebel vorhanden sind, können Sie bedenkenlos lüften. Es stimmt nicht, dass man beim Lüften feuchte Luft herein lässt, im Gegenteil: Man führt Raumluftfeuchte nach außen ab.
Merke:
Richtiges Lüften (stoßlüften) spart Energie, ist hygienischer und vermeidet Feuchtigkeitsschäden in Wohnräumen.
Hier erfahren Sie noch mehr über das Thema Schwitzwasserbildung.